20 Jahre WDR 3 Kulturpartner

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20 Jahre WDR 3 Kulturpartner – Die Jubiläumsshow

Nach zweimaliger corona-bedingter Verschiebung war es am 30. Oktober 2021 endlich so weit. Im 21. Jahr des Bestehens der WDR 3 Kulturpartnerschaften konnte das Jubiläum der Kulturpartner mit einem großen „WDR 3 Radiotag“ und einer fulminanten Jubiläumsshow im WDR-Fernsehstudio angemessen gefeiert werden. 

Der Jubiläumstag begann mit einem WDR 3 Samstagsgespräch „mit dem Gründer der Kulturpartnerschaften, Prof. Karl Karst und den Kulturpartnern Heide Koch vom Theater Bielefeld und Dr. Nico Anklam von der Kunsthalle Recklinghausen“ (WDR-Pressemitteilung v. 28.10.21). Das Gespräch ist hier nachzuhören.

Über den ganzen Sendetag hin folgten Gespräche, Interviews und Beiträgen von und mit WDR 3 Kulturpartnern aus ganz NRW. Was im Jahr 2000 unter dem Motto „Partnerschaft für mehr Kultur“ entstand, „gehört heute mit 120 Kulturinstitutionen zu den aktivsten Kulturnetzwerken in Europa“ (WDR-Programmdirektorin Valerie Weber). Prof. Karl Karst, WDR 3-Programmchef von 1999 bis 2019 und anschließend Kulturbeauftragter des WDR-Intendanten sowie Vertreter der ARD im Deutschen Kulturrat, erfand mit der WDR 3 Kulturpartnerschaft die erste nicht-kommerzielle dauerhafte Partnerschaft zwischen Kulturträgern eines Landes und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie wurde seit ihrer Gründung von nahezu allen ARD-Anstalten und von zahllosen Kommunen und Institutionen als Modell adaptiert. Durch die „Kulturpartnerschaft“ von WDR 3 entstand eine Wortneuschöpfung, die heute im gesamten deutschsprachigen Raum als selbstverständlicher Begriff genutzt wird. Viele der Nutzer wissen nicht, wann und wo sie entstand. 

Am Abend des 30. Oktober folgte ab 18 Uhr die große „Jubiläumsshow“ aus dem WDR-Fernsehstudio in Köln Bocklemünd. Dort, wo sonst nur die Maus oder Hirschhausen auf der Bühne stehen, gab es nun mit großer Lichtregie ein buntes Kaleidoskop über „20 Jahre Kulturpartner“, das live in WDR 3 und als Video-Stream über wdr3.de ausgestrahlt wurde. (Bis Oktober 2022 in der WDR-Mediathek abrufbar.

Der für seine Musik-Kabaretts bekannte WDR 3 Moderator Martin Zingsheim begrüßte im Laufe des Abends u.a. die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Isabel Pfeiffer-Poensgen, den früheren Kulturminister des Landes, Dr. Michael Vesper, den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, den Generalmusikdirektor der Stadt Bonn, Dirk Kaftan, und weitere Gesprächspartnerinnen aus dem Kulturpartner-Netzwerk von WDR 3 – und natürlich den Erfinder des Netzwerks, Prof. Karl Karst.

Als erster war WDR-Intendant Tom Buhrow „dran“, der das Kulturpartnernetzwerk als eine „Erfolgsgeschichte für das Land und für den WDR“ bezeichnete. Auf die Frage, ob er es bedauere, dass das WDR-Modell von der ganzen ARD und allen möglichen Institutionen ohne Urheberkennzeichnung nachgeahmt würde, antwortete Buhrow, dass der WDR es damals ja ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen habe. 

WDR-Intendant Tom Buhrow (Foto © WDR/Langer)

Es sei ein Kompliment für die Idee und er sei stolz darauf, dass der WDR eine Kooperationsform geschaffen habe, „die zum Vorbild geworden ist für Kulturpartnerschaften nahezu aller Kulturprogramme in der ARD.“ Für ihn sei das Modell der WDR 3 Kulturpartnerschaft ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten.

Es folgte der Gründer des Kulturpartnernetzwerks, Prof. Karst, den Zingsheim nach den Anfängen fragte, die nicht immer leicht waren. Das Entscheidende, so hatte Prof. Karst schon am Morgen im „WDR 3 Samstagsgespräch“ gesagt, sei das „gegenseitige Vertrauen“.

Prof. Karl Karst (Foto © WDR/Langer)

Ohne dieses persönliche Vertrauen wäre ein solches Partnerschafts-Netzwerk nicht möglich gewesen. Mahnend wandte er sich an die Öffentlichkeit mit dem Hinweis darauf, dass ein solches Modell der kostenfreien gegenseitigen Unterstützung der Kulturträger eines Landes nur mit ausreichender finanzieller Basis für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk möglich sei. Er erinnerte dabei an die zentralen Funktionen der Kulturradios: 1. Kulturvermittlung, 2. Kulturproduktion und 3. Kulturvernetzung. (s. Leitartikel „Politik & Kultur“ 11/21 des Deutschen Kulturrats.

WDR3 Kulturpartnerjubiläum WDR Bocklemünd BS1, Freimersdorfer Weg 6, 50829 Köln. Mod.: Martin Zingsheim Michael Vesper; Isabel Pfeiffer-Poensgen © WDR/Claus Langer

Als nächste Gesprächspartner betraten die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Isabel Pfeiffer-Poensgen, und der frühere Kulturminister des Landes NRW, Dr. Michael Vesper, die Bühne. Beide wiesen auf die große Bedeutung des Kulturpartnersystems  für das Land hin und sprachen dem Initiator und dem WDR hohes Lob aus. 

Musikalisch begleitet wurde der Abend vom „BrassEnsemble Gürzenich“, der Klezmer-Band „Tovte“ und dem Tango Ensemble „Contrabajando“. Das Publikum der Live-Show, die maßgeblich von Sylvia Schmeck organisiert wurde, bedankte sich am Ende mit einem begeisterten Applaus. Als Gastgeschenk erhielten sie einen „WDR 3 Kulturbeutel“, in dem sich u.a. die zum 30. Oktober erschienene Jubiläums-Broschüre „20 Jahre WDR3 Kulturpartner“ befand, die hier kostenfrei als PDF abrufbar ist.

„Da musst du jetzt durch!“ – Dank und Ehrung für Prof. Karl Karst 

Prof. Karl Karst (© WDR)

Im Anschluss an die abwechslungsreiche Jubiläumsshow wurde Prof. Karst für sein über zwanzigjähriges Engagement für die Kultur des Landes und den WDR geehrt. Der Erfinder der Kulturpartner-Idee war von 1999 bis 2019, Programmchef des Kulturradios WDR 3, das unter seiner Leitung zu einem der erfolgreichsten Kulturprogramme der ARD wurde. 

„Da musst du jetzt durch!“ begann WDR-Intendant Tom Buhrow seine Laudatio und hob hervor, dass der WDR Prof. Karst „viele Ideen und Erfolge zu verdanken“ habe. 

WDR-Intendant Tom Buhrow (Foto © WDR/Langer)

Der Dank des WDR gebührt dir! Aber auch alle Partnerinnen und Partner, mit denen du beruflich verbunden warst, haben gespürt, dass da mehr ist als eine berufliche Pflicht. Dass da etwas ist, das du atmest und das dein ganzes Leben durchwebt, dein persönliches und dein berufliches.“

Tom Buhrow

WDR Programmdirektorin Valerie Weber hob – neben allen Verdiensten um die Kultur und die Kulturpartnerschaften – die besondere Vermittlungsfähigkeit von Prof. Karst hervor und seine „sanfte Beharrlichkeit“, wenn es um die Umsetzung guter Ideen und die Einhaltung von „Exzellenz“ gehe.

WDR Programmdirektorin Valerie Weber (Foto © WDR/Langer)

Er war nie ein „Polterer“, sagte sie, sondern immer „ein kultivierter Mensch“ und zugleich eine fürsorgliche Führungskraft. Sie dankte Prof. Karst für die sieben Jahre, die sie sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet habe. 

Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat, am 30.10.2021 (Foto © WDR/Langer)

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, wies in seiner Laudatio darauf hin, dass Karl Karst nicht nur Erfinder der Kulturpartnerschaften sei, sondern  auch des in Deutschland einzigartigen „Kulturpolitischen Forums WDR 3“, das ebenfalls eine „Idee von Karl Karst“ sei: „Wo gibt es das denn sonst, dass man eine Stunde lang ungestört kulturpolitisch diskutieren kann?“

Aber nicht nur mit der Erfindung der WDR 3 Kulturpartnerschaften und des „Kulturpolitischen Forums WDR 3“, sondern auch durch sein Engagement für das Hören habe er „Wegweisendes“ für die Gesellschaft geleistet. „Im Bereich des Hörens hat sich viel getan, und das ist auch dir zu verdanken!“ Darüber sei aber noch in einer anderen Laudatio ausführlicher zu reden.

Prof. Karl Karst (Mitte) mit Gattin und WDR-Intendant Tom Buhrow (Foto © WDR/Langer)

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