100 Ansichten des Mondes | Köln

Yoshitoshi ist der letzte große Holzschnittmeister der japanischen Ukiyo-e-Tradition. Die Serie 100 Ansichten des Mondes gilt als seine größte Errungenschaft, in ihr werden die Geschichte und Mythologie des alten Japan zum Leben erweckt. In allen hundert Drucken spielt der Mond eine zentrale Rolle – häufig ist er deutlich im Bild zu erkennen, manchmal wird auf ihn auch nur in den schönen Gedichten der Textkartuschen verwiesen.

Yoshitoshi entwarf die Serie in einer Zeit großer gesell- schaftlicher Umbrüche, die 1868 zur Wiederherstellung des japanischen Kaisertums in der Meiji-Periode (1868–1912) führten. Er interessierte sich für die neuen Entwicklungen der Meiji-Zeit, die zunehmend westliche Einflüsse mit sich brachten. Zugleich war er in Sorge, dass die Kultur und die Traditionen Japans der Modernisierung zum Opfer fallen könnten. Deshalb entschied sich Yoshitoshi in seiner Serie 100 Ansichten des Mondes für die Darstellung der traditionellen japanischen Kultur, Folklore und Literatur, die zu dieser Zeit für viele nach wie vor einen hohen Stellenwert besaßen. Im Laufe der Jahre entwickelte er seinen eigenen Stil und schuf ein vielfältiges Werk, das durch emotionale Tiefe und fantasie- vollen Einfallsreichtum gekennzeichnet ist.

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Foto: © Nihon no hanga Amsterdam