A London Symphony | Westfalen

Wir trotzen dem Brexit und holen uns ein Stück England ins Revier. Das Faible von GMD Rasmus Baumann für die Musik der britischen Insel fischt immer wieder einmal Kostbarkeiten aus dem Ärmelkanal. Edward Elgar hielt sein Cellokonzert für „ein wirklich großes Werk – und ich glaube, gut und lebendig“. Wirklich durchsetzen konnte es sich allerdings erst in den 1960er-Jahren durch die legendäre Cellistin Jacqueline du Pré. Seitdem zählt es zu den absoluten Standardwerken für das Instrument. Der deutsche Cellovirtuose Maximilian Hornung musizierte mit so renommierten Klangkörpern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich und der Tschechischen Philharmonie und spielte u.a. Konzerte von Schostakowitsch und Dvořák auf CD ein.

Eine Generation jünger als Elgar war Ralph Vaughan Williams. Er tat die entscheidenden Schritte, um die „splendid isolation“ der englischen Musik zu durchbrechen. Seine großartige „London Symphony“ von 1914 taucht ein in die Atmosphäre der Hauptstadt. Das Empire bröckelte, aber noch glänzte es: von den Glockenschlägen des Big Ben bis zu den überfüllten Straßen und nächtlichen Spaziergängen an der Themse. 

Ein Italiener hat sich ins Programm geschmuggelt: Mit „Roberto Devereux“ zollte Gaetano Donizetti dem Shakespeare-Zeitalter und der Hymne „God save the Queen“ Tribut. Titelheld ist der stürmische Graf von Essex, Favorit der „jungfräulichen Königin“ Elisabeth I. Von britischer Blässe jedoch keine Spur in dieser glutvollen Belcanto-Oper um Macht und Liebe am englischen Hof.

Weitere Informationen: neue-philharmonie-westfalen.de

Foto: Von MiR Gelsenkirchen – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5661709