Neues Leben auf die Welt zu bringen, kann Licht und Sinn geben. Zugleich ist es oft mit Angst verbunden – Angst nicht nur ums Kind, sondern auch vor dem Verlust der eigenen Freiheit. Mit gutem Grund: Zur eigenen Verantwortung von Müttern kommen die Erwartungen von anderen, vorgetragen in einer endlosen Reihe von Ratschlägen und Bewertungen, zum Umgang mit dem Kind und mit dem eigenen Körper. Auch dann, wenn sich Mütter von solchen Vorstellungen und Projektionen ihrer Mitmenschen freimachen können, sind sie konfrontiert mit gesellschaftlichen Strukturen, von denen abhängt, ob sie die Zeit, das Geld und die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. So bleibt ihnen wenig Spielraum, ihre Rolle für sich auszudefinieren – eine Rolle, die in dieser Gesellschaft immerhin als Heiligtum gehandelt wird, als Maß und Ziel des Frauseins, geradezu als Krönung weiblicher Existenz.
Woher kommen die rigiden sozialen Erwartungen, mit denen Mütter konfrontiert sind? Was ist eine „gute Mutter“? Und wer darf darüber entscheiden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich die Choreografin Reut Shemesh in „Bad Mothers“. Gemeinsam mit dem Ensemble entwickelt sie eine neue Choreografie für das Theater Oberhausen.
Foto: Isabel Machado Rios