Fünfzehn sein ist nicht leicht. Gerade denkt Motte noch an die mühevoll organisierten Flaschen Amselfelder, die ihm bald den ersten Rausch seines Lebens versprechen – da reißt ihn ein Telefonanruf vom rissigen Leder seines Sitzsacks: Sein bester Freund Bogi ist im Krankenhaus. Non-Hodgkin-Lymphom. Krebs. Und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Dabei ist Mottes Leben schon turbulent genug: Die Turnierfahrt der Fußball-AG steht an. Der Vater ist gerade ausgezogen. Der neue Rockworld-Plattenladen macht auf. Die Lehrer spielen mal wieder verrückt. Und dann fährt auch noch Jacqueline Schmiedebach auf dem Hollandrad vorbei. Genug, um sich vom Sterben seines besten Freundes abzulenken. Mit unzähligen Sprüchen, Witzen, Liebesbriefen und Anekdoten versucht Motte seine Überforderung einfach wegzuquatschen – bis ihm die Worte ausgehen und aus der Stille Neues entsteht.
Das Romandebüt des Schauspielers Matthias Brandt vereint derbe Komik mit zarter Melancholie und eroberte damit die Bestsellerlisten. Die Geschichte einer Jugend in der tristen Einfamilienhausidylle einer westdeutschen Kleinstadt taucht tief ein in das pubertäre Wechselbad der Gefühle, ist in einem Moment zum Kaputtlachen, im nächsten zum Tränenverdrücken. Zwischen der Möglichkeit der Liebe und der Möglichkeit des Todes stolpert Motte ins Erwachsensein und findet am Ende das, was jeden ausmacht: seine Sprache.
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Foto: SARAH JONEK