Das Achte Leben | Essen

Alles beginnt mit Stasia. Im Jahre 1900 als Tochter eines georgischen Schokoladenfabrikanten geboren, möchte das junge Mädchen vor allem eines: tanzen. Doch die tiefgreifenden politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts zerstören nicht nur ihren Traum vom Ballett, sondern auch die Lebensentwürfe der nachfolgenden Generationen. Da sind ihre Kinder Kostja und Kitty. Er ein linientreuer Apparatschik, der dem Niedergang des Kommunismus mit der gleichen Sturheit zu trotzen versucht, wie er sich mit aller Härte die Rettung der Familienehre auf die Fahne geschrieben hat. Kitty hingegen bekommt die Grausamkeit des Systems zu spüren, verliert Familie und Heimat und findet erst im Zwangsexil wieder eine Stimme – als berühmte Sängerin. Stasias Schwester Christine wiederum, die sich in den oberen Kreisen der Macht bewegt, zahlt einen hohen Preis dafür, die „Bevorzugte“ zu sein. Da sind weiterhin Kostjas Tochter Elene, die gegen das rigide Weltbild ihres Vaters aufbegehrt, und deren zwei uneheliche Töchter Daria und Niza, die in den späten 80er Jahren des 20. Jahrhunderts verzweifelt nach Orientierung und Halt suchen. Niza, die nach Berlin ausgewanderte Urenkelin von Stasia ist es auch, die dies alles erzählt: für Brilka, ihre Nichte, die im Jahr 2005 nach einer Reise in den Westen nicht mehr in ihr vom Bürgerkrieg erschüttertes Heimatland zurückkehren will. Brilka ist das achte Leben in dieser faszinierenden Familiengeschichte. Und auch sie möchte vor allem eines: tanzen.

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Foto: Rezo Tschchikwischwili (Schokoladenfabrikant), Ines Krug (Stasia), Philipp Noack (Simon Jaschi) Foto: Bettina Stöß