Droste Festival 2022

Stadt/Land im Fluss: Das Droste Festival von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) widmet sich in diesem Jahr dem Verhältnis von Stadt und Land – und seinem Wandel. Vom 16. bis zum 19. Juni 2022 beschäftigen sich zahlreiche Künstler*innen in Lesungen, Gesprächen, Film-Vorführungen, Workshops, Walks und Performances mit der Stadt, dem Land und der Frage, wo und wie wir heute und in der Zukunft leben wollen. Das Droste Festival wird nach zwei digitalen Ausgaben in diesem Jahr wieder mit Livepublikum und Festivalatmosphäre auf dem Gelände von Haus Rüschhaus in Münster stattfinden.

Annette von Droste-Hülshoff identifizierte sich als Dichterin mit dem Leben auf dem Land. Die westfälische Landschaft ist eines der Hauptmotive in ihren Texten. Gleichzeitig war sie eine wache Beobachterin der gesellschaftlichen Veränderungen ihrer Zeit, die auch vor dem ländlichen Westfalen keinen Halt machten. In ihrem bekanntesten Text „Die Judenbuche“ entpuppt sich die dörfliche Idylle als Brennglas der Konflikte, die mitten durch die Gesellschaft gehen.  

Im Vergleich zu Drostes Zeit haben sich die Lebenswelten in der Stadt und auf dem Land heute angenähert, u.a. durch neue Medien und modernes Verkehrswesen. Gleichzeitig wird der öffentliche Diskurs oft als Spannungsverhältnis zwischen „urbanen Eliten“ und „bodenständigen Landbewohner*innen“ inszeniert und emotional geführt. Verstärkt wird das durch demografische Entwicklungen wie „sterbende Dörfer“ einerseits und Stadtbewohner, die für erschwinglichen Wohnraum und Nähe zur Natur zurück aufs Land ziehen, andererseits.

In Medien und Kunst wird vor allem aus der städtischen Perspektive auf ländliche Räume geschaut. Wie aber stellt sich das Verhältnis Stadt-Land aus ländlichen Perspektiven dar? Sind die Städte im 21. Jahrhundert dörflicher und die Dörfer städtischer geworden? Leben viele nicht ohnehin schon längst in Zwischenräumen, in Stadt-Land-Hybriden, für die es neue Worte braucht? Zum Droste Festival 2022kommen Autor*innen, Künstler*innen, Städteplaner*innen, Regionalentwickler*innen, Vereine und Initiativen und Bürger*innen zusammen, um diesen Fragen nachzugehen. Mit dabei: Silke Eilers, Alina Herbing, Oona Kastner, kollektiv flexen (Özlem Özgül Dündar, Mia Göhring und Lea Sauer), Ulrich Harteisen, Mirijam Streibl u.v.m.

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Foto: © Sabrina Richmann