Jobst Tilmann. Anfang ohne Ende | Ahlen

Sein 70. Geburtstag und ein reifes, künstlerisches OEuvre, das sowohl von konzeptueller Strin-genz als auch von Vielseitigkeit geprägt ist, waren Anlass, Jobst Tilmann im Kunstmuseum Ah-len eine große Einzelausstellung zu widmen. Im Jahr 2002 zeigte das Kunstmuseum Ahlen be-reits eine konzentrierte Auswahl seiner Gemälde und Papierarbeiten unter dem Titel „Voyage“ im Dialog mit den tänzerisch im Raum agierenden Stahlskulpturen von Robert Schad. Die Aus-stellung war an vier weiteren Stationen in Deutschland zu sehen.
Die aktuelle Ausstellung „Anfang ohne Ende“ zeigt nun über 150 Werke und umfasst ca. 35 Schaffensjahre. Sie begleitet Jobst Tilmann kapitelweise – in den 1980er Jahren im 2. Oberge-schoss beginnend bis zu seinen jüngsten Arbeiten im Eingangsraum – durch sein umfangreiches Schaffen. Einzelne Raumabschnitte veranschaulichen ein bestimmtes künstlerisches Konzept, dessen Erprobung, Variation und Transformation.
Jobst Tilmann gehört zu den Künstlern, die ihr Tun stark von geistiger Konzeption und von phi-losophischen Themen leiten lassen. Kunsthistorisch ist er der Generation der Postminimalisten zuzuordnen. Schon früh wandte er sich ausgehend von der Erfahrungswelt unterirdischer Steinbrüche, die er im südfranzösischen St. Restitut immer wieder aufsuchte, einer sehr redu-zierten, abstrakten Bildsprache zu. Hieraus folgte eine Konzentration auf minimalistische Formkonzepte, die er in einer prozesshaft angelegten Vorgehensweise mit seiner persönlichen Handschrift, seiner Körpersprache, mit der Artikulation der stofflichen Substanz und mit dem Ausdruck der Farbe verknüpft. Jobst Tilmanns Gemälde und Papierarbeiten bewegen sich zwi-schen Minimalismus und Sensualismus. Sie zeigen autonome Bildsysteme, in denen die Tekto-nik einer klaren Ordnung mit der Organik natürlicher Bewegungen interagiert.

weitere Informationen unter kunstmuseum-ahlen.de

Foto: Blicke in die Ausstellung, Jobst Tilmann, Anfang ohne Ende, Kunstmuseum Ahlen © VG Bild-Kunst, Bonn 2020