„Grau – nur dreimal im Jahr eine klare Sicht“ so beschreibt Holtappel das Ruhrgebiet und fotografiert weiße Wäsche vor rauchenden Schloten, inszenierte Dramen auf Theaterbühnen und konsumierende Menschen im Warenhaus. Landschaftsaufnahmen, Architektur- und Städteportraits entstehen für zahlreiche Bildbände. Abgebildet werden die Industrie und der Mensch bei der Arbeit oder in seiner Freizeit. Neben Momentaufnahmen mit präziser Beobachtung zeigen seine Bilder Inszenierungen bei der Studiofotografie von Objekten zu Werbezwecken ober aber bei der Bühnenfotografie und den Künstlerportraits. Über Jahre hinweg arbeitet er für Henkel und Karstadt und prägt durch sein fotografisches Werk die Darstellung der Unternehmen entscheidend mit. Unter den weiteren Auftraggebern finden sich der WDR, die WAZ oder Bull General Electric. Zahlreiche Fotografien werden von Holtappel mit Titeln versehen, die zum Schmunzeln anregen, wie „Die Zukunft hat schon begonnen“. Seine Titel sind skurril und experimentell, wie auch sein Umgang mit alten Edeldruckverfahren (Bromöldrucke, Cyanotypien und Salzprints) oder mit Kameramaterial von „Gabys Minolta“.
Erstmalig ermöglicht die Werkschau einen umfassenden Einblick in die Vielfalt von Rudolf Holtappels (1923-2013) Schaffen. Über 50 Jahre lang nennt Holtappel Oberhausen seine Heimat. Die Stadt Oberhausen hat 2017 seinen Nachlass erworben, der in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen bewahrt wird. Ausgangspunkt der Ausstellung bildet sein chronologisches Archiv bestehend aus etwa 360.000 Negativen in schwarz-weiß und Farbe.
Weitere Informationen: ludwiggalerie.de