Die Ruhrfestspiele begehen 2021 ihr 75. Jubiläum. Entsprechend dem dynamischen Pandemiegeschehen und den sich fortlaufend verändernden Bedingungen planen die Ruhrfestspiele derzeit für die vom 1. Mai bis zum 20. Juni dauernde Saison unterschiedliche Festival-Szenarien: ein Livefestival, aber auch Festival-Varianten in hybrider oder rein digitaler Form.
Zur feierlichen Eröffnung am 2. Mai spricht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein Grußwort. Die Eröffnung ist zurzeit als hybride, d.h. als Live- und digitale Veranstaltung geplant, und wird, wenn nötig, auch komplett digital stattfinden können. Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet wird ein Grußwort sprechen.
Die diesjährige Festrede der mit „Utopie und Unruhe“ überschriebenen Festspielsaison hält die Dramatikerin und Essayistin Enis Maci. Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft und dem Literaturpreis Ruhr, gilt die Autorin des hochgelobten Essaybands „Eiscafé Europa“ als eine der interessantesten literarischen Stimmen ihrer Generation.
Als Eröffnungsinszenierung zeigen die Ruhrfestspiele in diesem Jahr als Deutschlandpremiere „Die Seidentrommel“, die jüngste Theaterarbeit des legendären, 87-jährigen Schauspielers Yoshi Oida, der viele Jahre mit Peter Brook gearbeitet hat. Die Koproduktion des Festival d’Avignon und des Théâtre de la Ville, Paris, ist ein modernes Nō-Spiel, inspiriert von Yukio Mishima.
Das internationale Kunst- und Theaterfestival wird durch den Deutschen Gewerkschaftsbund und die Stadt Recklinghausen getragen. Die Ruhrfestspiele entstanden 1946/47 durch einen Akt der Solidarität, als Hamburger Theaterleute im Nachkriegswinter ins Ruhrgebiet kamen, um Kohlen für ihre Theater zu erbitten. Beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bergleute bedankten sie sich im folgenden Sommer mit einem Gastspiel – die Geburtsstunde der Ruhrfestspiele. Die Ruhrfestspiele gehören heute zu den größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas. Seit der Festival-Spielzeit 2019 ist Olaf Kröck Intendant der Ruhrfestspiele. Zusammen mit seinem Team denkt er die Ruhrfestspiele als einen offenen Ort der Begegnung, an dem die Besucher*innen und Künstler*innen in einen Austausch über drängende Fragen der Zukunft treten können. Hauptspielort ist das Ruhrfestspielhaus im Recklinghäuser Stadtgarten, dem Grünen Hügel im nördlichen Ruhrgebiet.
Der Spielplan der 75. Ruhrfestspiele umfasst rd. 90 Produktionen inkl. zahlreicher Uraufführungen und Koproduktionen, außerdem Gastspiele bekannter internationaler und nationaler Theater. Aus Hamburg, der Stadt, die eine so wesentliche Rolle in der Begründung der Ruhrfestspiele spielt, wird Dušan David Parízeks Inszenierung „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ nach dem gleichnamigen Roman von David Grossman zu sehen sein, die am Deutschen Schauspielhaus Hamburg entstanden ist.
Die Jubiläums-Ausstellung „Sie stellen sich vor. Ansichten der Zuschauer – Kleine Hommage an das Publikum: 75 Jahre Ruhrfestspiele in Fotografien ihrer Besucher“ stellt das Publikum der Ruhrfestspiele ins Zentrum. Sie wird kuratiert von dem Theaterkritiker und ausgewiesenen Ruhrgebietskenner Andreas Rossmann. Begleitend zur Ausstellung ist eine Publikation in Vorbereitung.
Über alle aktuellen Entwicklungen zur Durchführung der 75. Ruhrfestspiele werden die Ruhrfestspiele in ihren digitalen Medien aktuell informieren.
weitere Informationen: Ruhrfestspiele.de
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