Shin Hanga | Köln

Dem japanischen Holzschnitt des zwanzigsten Jahrhunderts wurde zunächst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch seit den 1990er-Jahren steigt das Interesse der Museen und Privatsammler an Shin hanga stetig an. Die ästhetisch und qualitativ herausragenden Bilder sind das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Künstler, Herausgeber, Blockschneider und Drucker.

Die treibende Kraft hinter der kommerziellen Entwicklung der Shin hanga Bewegung war der charismatische Verleger Watanabe Shōzaburō (1885–1962). Unter seinem Einfluss und seiner Suche nach einer modernen Formensprache entstanden Holzschnitte mit exklusivem Charakter.

Viele Darstellungen sind Bijin-ga, „Schöne Frauen“ der Künstler Hashiguchi Goyō, Torii Kotondo und Ito Shinsui sowie beeindruckende Landschaftsbilder von Kawase Hasui und Shinsui. Es ist jedoch weniger das Motiv als vielmehr die Bildsprache, worin sich die Neuen Holzschnitte von ihren traditionellen Vorgängern, den Farbholzschnitten des Ukiyo-e, unterscheiden. Sie zeichnen sich zudem durch eine große technische Perfektion aus. Waren die Frauendarstellungen im klassischen japanischen Farbholzschnitt stark stilisiert und idealisiert, sind die weiblichen Schönheiten im Shin hanga nach lebenden Modellen gearbeitet, die individuell erkennbar sind und ihre Emotionen zeigen. Die Landschaftsdarstellungen erscheinen mitunter impressionistisch. Durch eine breite Palette an Farbnuancen wurden stimmungsvolle Resultate erzielt.

Weitere Informationen

Foto: Der See Kawaguchi, Watanabe Shozaburo (Kako) (1885–1962), Farbholzschnitt, 43 x 29,2 cm, Japan, Frühjahr 1937 © Privatsammlung, Niederlande