Stay Home / Mail Art! | Krefeld

Unter dem Motto „Stay Home / Mail Art!“ hatten die Kunstmuseen Krefeld während der Schließung von Kaiser Wilhelm Museum, Haus Lange und Haus Esters online dazu aufgerufen, eigene Kunstwerke zu erschaffen und für eine spätere Ausstellung per Post oder E-Mail nach Krefeld zu schicken. Ab dem 19. Juni 2020 erwartet die Besucher*innen nun eine facettenreiche Präsentation mit 200 Arbeiten aus aller Welt.

„Als Mitte März absehbar wurde, dass für längere Zeit vieles anders sein würde, haben wir im Team nach kreativen Möglichkeiten gesucht, wie wir für unsere Besucher*innen sichtbar bleiben können. Das Echo auf ‚Stay Home / Mail Art!‘ war überwältigend. Die eingesandten Bilder, Objekte, Texte und Ideen transportieren die Vielfalt an Gedanken und Gefühlen, die uns alle in dieser Zeit beschäftigt haben“, so Museumsdirektorin Katia Baudin. Der Mail-Art-Aufruf verbindet sich als Form der digitalen Kunstvermittlung so ideal mit dem Museumsbesuch vor Ort.

Die nun zu sehenden Kunstwerke mitsamt zahlreichen begeisterten Rückmeldungen zur Aktion erreichten die Kunstmuseen von überall her: aus Krefeld, Berlin, München, Bremen, Dresden, aber auch aus Italien, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Kanada oder den USA. Sie stammen von Künstler*innen und Mail-Art-Aktivisten, aber auch von Laien.
Erwachsene, Jugendliche, Kinder und ganze Familien haben sich an der Aktion beteiligt. Gerade aus dieser Vielfalt ergibt sich ein überaus lebendiges Bild, ein Bilderbogen und Gedankenraum, der die ungewöhnliche Situation der letzten Monate umspannt. Viele Beiträge gehen direkt auf die Krise ein: Sie zeugen von Empfindungen wie Bedrohung und Isolation, aber auch von Ruhe, Zurückgezogenheit, Gartenlust, Zeit für Kreativität sowie von Zuversicht.
Zugleich nutzten viele die Zwangspause, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Besonders ist, dass sich all das auch im kleinen und kleinsten Format mitteilt, sei es als selbst gebastelte oder gemalte Postkarte, als Zeichnung auf Toilettenpapier, Collage und Fotografie, Copy Art und vieles mehr.

Ideengeber für die Aktion war die museumseigene Sammlung an Mail-Art-Werken des berühmten britischen Künstlerduos Gilbert & George. Dabei handelt es sich um Kunst im Briefformat: Texte, Zeichnungen, Fotos oder auch Postkarten, die selbst zum Kunstwerk werden. Neben Gilbert & George haben bedeutende Künstler*innen dieses sympathisch bescheidende Format gewählt, um sich anderen mitzuteilen, so zum Beispiel die Konzeptkünstler On Kawara und Ben Vautier.

Da es sich beim Studio 2 des Kaiser Wilhelm Museums um ein Kreativlabor handelt, in dem die Besucher*innen selbst aktiv werden dürfen, kann man beim Besuch der kleinen Schau auch selbst eine Mail-Art-Postkarte gestalten, um sie von den Kunstmuseen Krefeld an Bekannte oder Freunde verschicken zu lassen. Kunst ist Kommunikation und Mail Art verbindet.

weitere Informationen unter: kunstmuseenkrefeld.de

Foto: Andreas Bischof