Tannhäuser | Essen

Tannhäuser ist ein ewig Suchender, ein ruhelos Getriebener. Nachdem er im Venusberg die Welt aus Lust und Sex im Überdruss genossen hat, treibt es den rastlosen Künstler weiter. Doch sein Weg führt ihn geradewegs zurück zur Wartburg, wo er auf Elisabeth trifft, die er zuvor verlassen hatte und die ihn noch immer liebt. Ein Sängerwettstreit erweckt seine Neugier. Als alle Teilnehmer jedoch das immer gleiche Ideal der hohen Minne besingen, platzt Tannhäuser schließlich der Kragen: Er stimmt ein Loblied auf Venus an und bricht damit alle Regeln der Kunst und Gesellschaft. Ein Streit eskaliert, der Tannhäuser fast das Leben kostet. Nur durch die Fürsprache Elisabeths wird ihm zugestanden, sich mit einem Pilgerzug nach Rom zu begeben. Doch Tannhäuser ist nicht zum Büßen geboren … Seit Jahrtausenden prägt der Dualismus unterschiedlicher Prinzipien unser Gesellschaftsbild: Idee oder Materie, geistiges Streben oder leibliche Erfüllung, himmlische Verklärung oder irdische Lust? Tannhäuser aber kann und will diese Spaltung nicht akzeptieren und sucht seine Erfüllung mal in christlich fundierter Liebe, mal in spiritueller Mystik, mal in purer Lust. Doch nichts und niemand kann sein Verlangen stillen.

Auch Richard Wagner sollte die Beschäftigung mit seinem revolutionären Titelhelden bis zu seinem Tode nicht loslassen. Noch auf dem Sterbebett soll er gesagt haben: „Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig!“

Der zweimalig für den FAUST-Preis nominierte Regisseur Paul-Georg Dittrich zeigt Tannhäuser als Künstler, der sich auf eine Reise durch die Zeit und durch die Kunstgeschichte begibt und der sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit seiner Kunst revolutioniert und gesellschaftliche Konzepte infrage stellt. Aber aus welcher Perspektive blicken wir heute auf Kunst?

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Foto: Bernadette Grimmenstein