Tier, Mensch, Maschine – Berührungen | Wuppertal

Anders als viele andere Literaturveranstaltungen widmet sich die Wuppertaler Literatur
Biennale Themen, mit denen sie sich immer wieder aufs Neue der Frage stellt, wie
Literatur auf gesellschaftliche Herausforderungen reagiert. 2020 geht es um die
Berührungspunkte und Reibungsflächen zwischen Mensch, Natur und Technik, womit
die Biennale erneut zeigt, dass der Bezug zu drängenden Fragen unserer Zeit nach wie
vor ihr wichtigstes Ziel ist.
Niemand konnte in der ersten Phase ihrer Planung ahnen, dass es von Tieren auf
Menschen übertragener Krankheitserreger sein würden, die der kommenden Biennale
ihre besonderen Bedingungen diktieren würde. Aber, um unter dem Druck der
Gefährdung überhaupt stattfinden zu können, musste natürlich auch die Wuppertaler
Literatur Biennale einen Pandemie-Modus entwickeln. Denn, abgesehen von den
notwendigen Schutzmaßnahmen, zeigte sich, dass zum Beispiel an die Anreise von
Autor*innen aus dem Ausland nicht zu denken war. Fast alle damit
zusammenhängenden Pläne mussten aufgegeben werden. Stattdessen benötigte die
Biennale Impulse, die es ihr gestatten, mit Gewinn auf die besonderen
Rahmenbedingungen einzugehen und zugleich über sie hinauszuweisen.
Die Wuppertaler Literatur Biennale 2020 setzt daher neue Akzente:
Zum Beispiel mit einer Lyrikveranstaltung, mit der bereits am ersten Biennale-Tag im
Rahmen der Biennale erstmals Raum für aktuelle Dichtung geschaffen wird.
Neu ist zum Beispiel auch die Zusammenführung der Literatur aus der Region an einem
Ort: Am zweiten Tag der Biennale präsentieren die beteiligten bergischen Autorinnen
und Autoren ihre auf das Thema ausgerichteten Veranstaltungen im Café ADA.
Darüber hinaus haben sich die Veranstalter bemüht, durch Verbesserungen im Bereich
der Organisation und die Fokussierung auf eine überschaubare Zahl von
Veranstaltungsorten den besonderen Bedingungen Rechnung zu tragen.
Immerhin bleibt eine Sache so wie sie immer war: Die Biennale muss nicht ganz auf
Internationalität verzichten. Diesen Anspruch kann sie auch 2020 aufrechterhalten. Sie
verdankt dies dem schottischen Autor Martin Walker, dem man nicht absagen musste,
weil er sich sowieso in Deutschland aufhält, also nicht von Reisebeschränkungen
betroffen ist und daher mit einer Lesung aus seinem Zukunftsthriller „Germany 2064“
den Auftakt der diesjährigen Biennale bildet.

Der „Preis der Wuppertaler Literatur Biennale“ wird an Philipp Böhm und Astrid Gläsel
verliehen, auch in seiner vierten Ausgabe ermöglicht durch die Kunststiftung NRW. Und
auch das Format des „Diskurses“ bleibt erhalten, 2020 als Streitgespräch zwischen
Svenja Flaßpöhler und Ilija Trojanow zum Thema „Halten unsere Haltungen?“.
Die Biennale bemüht sich um ein Hygienekonzept, das Gästen und Besuchern ein
Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet. Auch dies spiegelt sich in der Wahl der
Veranstaltungsräume, die dank ihrer Größe gewährleisten, dass genügend große
Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Bedauerlich ist, dass daher auch die
Zahl der Plätz begrenzt ist. Es empfiehlt sich also, frühzeitig an Eintrittskarten zu
denken.

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