Seit gut 200 Jahren beschäftigt und fasziniert Beethovens Musik nicht nur das Publikum und die Interpreten, sondern ebenso sehr Komponisten und Komponistinnen. Wie sich diese im 20. und 21. Jahrhundert mit dem Erbe des Bonner Meisters auseinandergesetzt haben – sei es in eigenen Kompositionen oder in Bearbeitungen seiner Werke, sei es in verbalen Kommentaren –, ist Gegenstand der neuen Sonderausstellung, die ab dem 3. Juni im Museum des Beethoven-Hauses zu sehen ist.
„Wir sind der Paul Sacher Stiftung wegen der Leihgaben, der kuratorischen Arbeit und auch wegen der finanziellen Unterstützung zu großem Dank verpflichtet. Das Aufeinandertreffen unserer an der Tradition ausgerichteten mit der mehr gegenwartsorientierten Basler Sammlung ist ein leicht verspätetes, aber umso spektakuläreres Jubiläumsgeschenk im Rahmen von BTHVN2020“, so Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses und künstlerischer Geschäftsführer der Beethoven Jubiläums Gesellschaft. Felix Meyer, Direktor der Paul Sacher Stiftung, ergänzt: „Für die junge Paul Sacher Stiftung ist es eine große Freude, im altehrwürdigen Beethoven-Haus zu Gast zu sein. Die Zusammenarbeit mit dem Beethoven-Haus hat sich für uns als wunderbare Bereicherung erwiesen. Wir sind sehr dankbar dafür und hoffen, dass die Ausstellung auf reges Interesse stoßen wird.“
Gezeigt werden Musikhandschriften, Textmanuskripte sowie Ton- und Bilddokumente aus dem Archiv der Paul Sacher Stiftung in Basel. Die Exponate stammen von Musikschaffenden verschiedenster Provenienz – das Spektrum reicht von Igor Strawinsky, Anton Webern, Béla Bartók und Richard Strauss bis zu Mauricio Kagel, Cathy Berberian und Kaija Saariaho. Sie sind zu vier Ensembles gruppiert, in denen verschiedene Kontexte, Techniken und ideologische Stoßrichtungen der Bezugnahme auf Beethoven beleuchtet werden: „Lernen und Lehren mit Beethoven“, „Idealisierungen“, „Strategien des Verweisens“ und „Verfremdungen – Demontagen“. Kuratiert wurde die Ausstellung von Felix Meyer und Simon Obert, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Paul Sacher Stiftung. „Wir sind sehr froh, dass wir diese sehenswerte Präsentation nun tatsächlich auch unseren Besuchern zeigen können – als erste physische Ausstellung im verlängerten Beethovenjahr“, freut sich Museumsleiterin Nicole Kämpken.
Wer die Ausstellung nicht vor Ort besuchen kann, kann zumindest digital einen Eindruck gewinnen: Das Beethoven-Haus lädt dazu ein, sich online mit den Kuratoren auf einen Gang durch die Sonderausstellung zu begeben.
Die Inhalte der Sonderausstellung werden in begleitenden Konzerten hörbar gemacht. Solisten des renommierten Ensemble Musikfabrik spielen Werke von Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, die in der Ausstellung thematisiert werden. Die Konzerte wurden von der Beethoven Jubiläums Gesellschaft und der Paul Sacher Stiftung gefördert. Das Eröffnungskonzert, das für den 31. Mai geplant war, wurde aufgezeichnet und ist von der Webseite des Beethoven-Hauses aus abrufbar.
Zur Sonderausstellung ist ein Katalog in einer englischen und einer deutschen Ausgabe erschienen. Der Katalog ist u.a. im Shop des Beethoven-Hauses erhältlich.
weitere Informationen: Beethoven.de
Foto: Beethoven-Haus Bonn, Fotograf David Ertl