Diskussion mit Michael Struck-Schloen und seinen Gästen über kulturpolitische Interaktionen zwischen Italien und Deutschland im Bereich der Musik am Beispiel der Komponisten Hans Werner Henze und Luigi Nono.
Hans Werner Henze ging Anfang der 1950er Jahre nach Italien. Der deutsche Komponist wollte sich nicht länger der geistigen Enge der Adenauer-Ära aussetzen; einer Zeit, die die Augen vor den Greueltaten Nazi-Deutschlands verschloss und zahlreiche Denk- und Organisationsstrukturen des Faschismus in ungebrochener Kontinuität fortschrieb. Luigi Nono ging den umgekehrten Weg: Nach Studien in seiner Heimat Italien trat er in intensiven Kontakt zu den Vertretern der Neuen Musik in Darmstadt und Köln. Beide Komponisten blieben trotz unterschiedlicher musikalischer Herkunft in einem verbunden: der Gewissheit, dass Musik aufzuklären vermag über die Verfasstheit von Gegenwart; Musik besitzt politische Relevanz.
Für den künstlerischen Transfer zwischen Italien und Deutschland will die Diskussionsrunde in der von der Kunststiftung NRW initiierten Podiumsdiskussion neue Erfahrungsräume eröffnen.
Michael Struck-Schloen diskutiert darüber mit:
Dietrich Kämper, Musikwissenschaftler,
Michael Kerstan, Henze-Stiftung
Luca Lombardi , Komponist
und Manfred Trojahn, Komponist
Redaktion: Karl Karst
Foto: Hans Werner Henze | Bildquelle: wdr