Schwach und Schwäche

Wer schwach ist, erregt Anstoß. Mit diesem Argument begründete Albert der Große in seinem Kommentar zum Matthäus-Evangelium, warum Jesus seine Passion nur den Zwölf und nicht allen, die ihm folgen, ankündigt. Andere könnten an der Schwäche des Leidenden Anstoß nehmen. In einer leistungsorientierten Gesellschaft haben Schwache keinen Platz. Schwäche zu zeigen, disqualifiziert. Die naturwissenschaftlichen, philosophischen und theologischen Impulse, die Albert der Große seinem Werk gibt, wenn er über Schwache und Schwäche nachdenkt, können auch heute ein Gespräch bereichern, das für das Gelingen einer menschlichen Gesellschaft immer dringlicher wird.

Es diskutieren:
Ines Geipel, Professorin für Deutsche Verssprache,
Christian Hillgruber, Professor für öffentliches Recht,
Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln,
Marc-Aeilko Aris, Professor für lateinische Philologie des Mittelalters.

Aufnahme vom 18. Oktober 2017

Moderation: Michael Köhler
Redaktion: Karl Karst

Foto: Die Albertus-Magnus-Statue vor dem Hauptgebäude der Kölner Universität | Bildquelle: wdr