Zukunftswerkstatt Ruhr: Wir sind Kultur

Kultur ist ein wichtiger Faktor im Strukturwandel. Das zeigt das Ruhrgebiet. Die Kunst hat sich die Industriebrachen als Bühne und Ausstellungsort erobert. Den gesellschaftlichen Diskurs führen Kulturwissenschaftler und Kunstschaffende. Im WDR 3 Forum diskutieren Claus Leggewie, Christa Reicher, Johan Simons und Anna Zosik über Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und Heimat.

Von der Industrieregion zur Kulturlandschaft: vier Erfolgskonzepte

Warum ist die Metropole Ruhr ein Erfolgsmodell? Weil es sich hier um eine ganze Region handelt – und nicht um eine einzelne Stadt, meint Raumplanerin Christa Reicher. Der internationale Vergleich zeige, dass eine Zentralisierung auf einzelne Hauptstädte wie Paris, London oder Tokio zu einem starken Gefälle zwischen Zentrum und Randgebieten führt. Für Künstlerin Anna Zosik von der Zukunftsakademie NRW ist der Schlüssel zum Erfolg interkulturelle Bildung: „Heimat ist kein Zustand, den man hat oder an dem man zweifelt, sondern ein Identitätsmerkmal, das es sich ständig zu erarbeiten gilt.“

Regisseur Johan Simons hat als Ruhrtriennale-Intendant den Zukunftsrat Ruhr mitbegründet und nicht nur ehemalige Industrieorte bespielt. Er sagt: „Vielleicht einer der schönsten Momente des Festivals war deshalb auch das Projekt ‚Millionen! Millionen! Millionen!‘ Hier trafen Jugendliche aus dem Ruhrgebiet zusammen mit Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen sind, um Asyl zu suchen.“ Gesellschaftliche Entwicklungen lassen sich am ehesten über Bürgerbeteiligung vorantreiben, meint Politikwissenschaftler Claus Leggewie. Er plädiert für die „Konsultative“, die politische Weisheit der Vielen.

Eine Podiumsdiskussion im Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen mit:
Claus Leggewie, Politikwissenschaftler und KWI-Direktor
Christa Reicher, Architektin und Stadtplanerin
Johan Simons, Regisseur und Ruhrtriennale-Intendant
Anna Zosik, Künstlerin und Zukunftsakademie NRW-Projektmanagerin